Die Wahrheit über unser Essen

Wir glauben, vieles über Ernährung zu wissen – werden uns doch bestimmte Annahmen in den Medien als Wahrheiten verkauft, da sie sich auf offenbar zuverlässige Studien oder die Aussagen von Ernährungsexperten berufen. Und wir saugen die neuesten Erkenntnisse gierig auf, in der Hoffnung, vielleicht neue Geheimrezepte für eine schlankere Figur, mehr Fitness im Alltag und langjährige Gesundheit zu erhalten …

Doch es lohnt sich zu hinterfragen, was wirklich dran ist an Aussagen wie: „Fasten entschlackt“, „Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag machen fit!“ oder „Light-Produkte helfen beim Abnehmen“. Schließlich haben sich auch jahrzehntelange Auffassungen, wie beispielsweise Spinat enthalte wesentlich mehr Eisen als seine Gemüsekumpels oder ein Schnaps nach dem Essen wirke sich positiv auf die Verdauung aus, als Fehleinschätzungen entpuppt.

Immer wieder neue Ernährungsratgeber erobern den Markt und wollen uns weismachen, was am besten für uns ist. Es werden Behauptungen aufgestellt, dass beispielsweise Weizen Gift für den menschlichen Organismus oder der Verzicht auf Kohlenhydrate der einzig wahre Weg zur schlanken Linie sei. Doch was ist wirklich dran an solchen Feststellungen? Es gibt einerseits Studien, die sie belegen und andere, die die gleichen Behauptungen als nicht wissenschaftlich nachweisbar deklarieren. Die Verwirrung ist groß.

Wir wollen nicht alles glauben, was angeblich wahr sein soll. Deshalb haben wir uns über zehn der gängigsten Ernährungsmythen schlau gemacht und sie als Halbwahrheiten, Missverständnisse und Unsinn entlarvt.

Wer spät abends isst, nimmt zu!
Spätes Essen ruiniert die schlanke Linie – dieser Satz hat sich in vielen Köpfen festgesetzt. Fakt ist jedoch, dass es nur darauf an kommt, was und wie viel Sie über den Tag verteilt essen. Solange Sie so viele Kalorien zu sich nehmen, wie Sie verbrennen, halten Sie Ihr Gewicht. Und essen Sie über den Tag verteilt weniger, spricht ebenfalls nichts gegen einen Mitternachtssnack.

Süßstoff macht dick
Lange wurde vermutet, dass der Konsum von Süßstoff Übergewicht fördere. Erklärt wurde diese Annahme so: Nach dem Konsum von „leeren“ Kalorien in Form von Süßstoffen sei das Verlangen des Körpers nach echten Kalorienbomben so groß, dass man vermehrt zu Zuckerkram greifen würde. Des Weiteren existierte die Annahme, dass chemische Süßstoffe Krebs, Allergien oder gar Epilepsie fördern könnten. Der Wahrheitsgehalt dieser Spekulationen wurde jedoch widerlegt. Die WHO hat trotzdem als unbedenklich geltende Maximalmengen festgelegt. Bestimmt werden diese durch den sogenannten ADI-Wert, der darlegt, wieviel Süßstoff ein Mensch täglich zu sich nehmen darf.

Fasten entschlackt
Stoffwechselprodukte, die der Körper nicht verwerten kann, werden über Lunge, Nieren, Darm und Haut ausgeschieden. Durch eine Fastenkur erhoffen sich viele eine Intensivierung dieses Prozesses. Tatsächlich ist es jedoch so, dass durch eine solche Kur nicht mehr ausgeschieden wird als ohnehin schon. Fettlösliche Umweltgifte jedoch lassen sich durch radikales Fasten aus den Zellen schwemmen – belasten so aber den Organismus. Deshalb wird besonders übergewichtigen Menschen empfohlen diese Art von Fasten unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.

Abnehmen geht nur mit Disziplin und festen Vorsätzen
Bei vielen Menschen führen strenge Vorsätze wie: „Ab morgen keine Süßigkeiten mehr!“ oftmals zum Scheitern. Denn wie es nun mal so ist, machen Verbote gerade Lust auf das Verbotene. Wenn man Kindern beispielsweise sagt: „Mit diesen Bauklötzen darfst du nicht spielen“, kann man davon ausgehen, dass sie erst recht Lust bekommen die verbotene Bauklötze wenigstens einmal anzufassen. Sind die Bauklötze jedoch zu jeder Zeit frei verfügbar, ist es wahrscheinlich, dass sie gar nicht mehr besonders interessant für das Kind sind. Fazit: Gestehen Sie sich also Süßigkeiten in Maßen zu und freuen Sie sich darauf. So lassen sich Heißhungerattacken meist gut verhindern.
Mit Light-Produkten nimmt man ab
Falsch. Light-Produkte haben zwar oftmals weniger Kalorien als ihre zucker- und fetthaltigen Pendants, machen aber auch weniger satt. Der Heißhunger ist oftmals vorprogrammiert. Lightprodukte, die wenig Fett enthalten, weisen dagegen jedoch häufig einen hohen Zuckeranteil oder ein großes Maß an Zuckerersatzstoffen auf, damit sie im Geschmack genauso intensiv sind. Daraus resultiert, dass viele Lightprodukte dennoch eine hohe Kalorienmenge beinhalten.
Fünf kleine sind besser als drei große Mahlzeiten am Tag
Immer wieder hört man, dass fünf kleine Mahlzeiten am Tag besser für den Körper seien, als drei größere Mahlzeiten. Zudem soll der Verzehr mehrerer kleiner Portionen über den Tag verteilt Heißhungerattacken und somit eine vermehrte Kalorien-Zufuhr zwischen den Mahlzeiten verhindern. Doch auch hier sei erwähnt: Jeder Körper tickt anders. Mit welcher Möglichkeit fühlt sich IHR Körper am wohlsten?
Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag halten fit und gesund
Wenn es um Ernährung geht, wird regelmäßig auf die „5-am-Tag“-Regel verwiesen. Wie jedoch eine Studie am University College London herausgefunden hat, sind es sogar sieben Portionen Obst und Gemüse am Tag, die optimal für uns wären. Ganz klar: Die ausreichende Versorgung durch Obst und Gemüse kann uns vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Doch hineinzwingen sollte sich niemand etwas. Wer Probleme hat, so viel Obst und Gemüse zu verzehren, sich aber dennoch an die empfohlenen Mengen halten möchte, kann auf selbstgemachte grüne Smoothies oder grüne Säfte zurückgreifen.

Sind Ernährungsrichtlinien für alle Menschen gültig?
Nein, denn Fakt ist, dass wir genetisch verschieden sind und auch unsere Stoffwechsel unterschiedlich aktiv sein können. Somit müssen Ernährungsempfehlungen – selbst wenn sie von großen Fachgesellschaften veröffentlicht werden und für die Durchschnittsbevölkerung hilfreich sind – nicht automatisch für jeden gelten. Auch hier ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören. Was behagt ihm, was nicht? Wie reagiert er auf bestimmte Lebensmittel? Natürlich müssen in Krankheitsfällen Absprachen mit dem Arzt gehalten werden. Aber generell gilt: Nicht alle Expertenratschläge müssen unserem Körper in seiner Einzigartigkeit auch gut tun.
2-3 Liter Wasser am Tag? Muss das wirklich sein?
Nein. Denn weniger als zwei Liter Flüssigkeit am Tag zu sich zu nehmen, schadet nicht – sofern wir uns in einem Gebiet mit angenehmen Durchschnittstemperaturen aufhalten. Wer also krampfhaft versucht täglich die zwei großen 1,5-Literflaschen zu leeren, muss sich nicht länger quälen. Immerhin besteht unsere Nahrung ja auch aus Wasser. Essen wir ausreichend feste Nahrungsmittel, versorgen uns diese bereits mit etwa 900 Millilitern Flüssigkeit am Tag. Wie die Fachgesellschaft DGE vorschlägt, reicht die Aufnahme von zusätzlichen 1,5 Litern am Tag aus, um den Körper optimal zu versorgen. Sportler können diesen Bedarf überschreiten. Und auch bei heißen Temperaturen kann es sicher auch mal etwas mehr sein.

Trotzdem gilt: lieber ausreichend Flüssigkeiten in Form von Getränken und festen Lebensmitteln zu sich nehmen, als erst auf den Durst zu warten. Denn er ist ein Anzeichen dafür, dass der Körper bereits mit Wasser unterversorgt ist. Dazu sollte es gar nicht erst kommen.

Protein-Shakes helfen beim Muskelaufbau
Viele Freizeitsportler nehmen Proteinshakes zu sich, in der Hoffnung, dadurch ihren Muskelaufbau zu intensivieren. Fakt ist jedoch, dass unserem Körper durch die tägliche Nahrung schon ausreichend Proteine zugeführt werden. Sie liefert uns sogar mehr Eiweiß als wir eigentlich brauchen – selbst, wenn wir schon regelmäßig moderates Krafttraining betreiben. Wer zusätzlich große Mengen an Proteinshakes verzehrt, tut sich nichts Gutes, da so die Nieren belastet werden und auch die Harnsäurewerte in die Höhe gehen können. Wenn Sie also nicht zur Gruppe der Bodybuilder gehören, investieren Sie lieber in eine gesunde und ausgewogene Ernährung, als viel Geld für teure Proteinshakes auf den Tisch zu legen.
Unser Tipp: Anstatt uns ausnahmslos auf die Aussagen der Ernährungsindustrie zu verlassen, sollten wir viel mehr wieder versuchen, auf die Wünsche und Bedürfnisse unseres Körpers zu hören. Was tut uns wirklich gut? Nach dem Verzehr welcher Nahrungsmittel fühlen wir uns rundum wohl – körperlich und emotional? Jeder Körper tickt anders, unser Stoffwechsel funktioniert unterschiedlich und wir alle haben andere Sensibilitäten. Die gilt es zu erkennen und zu berücksichtigen. Ein Ernährungstagebuch kann da hilfreich sein. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und lernen Sie, ihm zu vertrauen. Denn nur er allein kann Ihnen besser die Richtung zu einer gesunden, für Sie idealen Ernährung weisen.

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