Gesünder durch Corona?

Covid-19 stellt alles auf den Kopf und hält die Welt in Atem. In kürzester Zeit haben so viele Dinge geändert, was man vorher für unvorstellbar gehalten hätte. Auf einmal ist es möglich, im Homeoffice zu arbeiten, auch wenn der Chef das bisher abgelehnt hatte. Wir schrauben das Leben auf das Nötigste zurück und finden Alternativen für so viele Dinge. Und tatsächlich hat diese Krise auch etwas Gutes mit sich gebracht: Wir essen nämlich gesünder. Wer hätte das gedacht? Eine Pandemie, welche die Menschen teilweise gesünder macht. Was genau hat sich geändert und werden wir das auch nach der Krise beibehalten können?

 

Der Ernährungsreport 2020 vom BMEL – überraschende Ergebnisse

Jedes Jahr führt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Befragung rund um das Essverhalten der Deutschen durch. In diesem Jahr zeigt sich, dass sich durch Corona unser Essverhalten geändert hat. Es sind alles Veränderungen, die als positiv zu bewerten sind. Zum Beispiel:

  • – Immer mehr Verbraucher legen Wert auf regionale Lebensmittel. Es liegt auf der Hand, denn dadurch, dass der Virus zuerst in China aufgetreten ist, rücken die problematischen Seiten der Globalisierung in den Fokus. Importe waren eine Zeit lang nicht mehr möglich. Vielen Menschen ist nicht bewusst, aus welchen Ländern ihre Lebensmittel eigentlich importiert werden. Die Pandemie hat dazu geführt, dass man über diese Zusammenhänge wieder mehr nachdenkt. In Zahlen ausgedrückt heißt das, 83 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass Lebensmittel aus der Region kommen. Wird dieses Bewusstsein nach der Krise beibehalten, kann es nur gut sein: Einerseits wird die heimische Wirtschaft gestärkt, andererseits wird die Umwelt und damit das Klima geschont, wenn weniger Transporte um die Welt gemacht werden.
  • – Das heimische Koch- und Essverhalten hat sich durch die Krise ebenfalls geändert. 30 Prozent der Befragten essen mehr selbst gekochte Speisen, 28 Prozent essen häufiger zusammen mit der Familie und immerhin 21 Prozent kochen öfter gemeinsam. Eine positive Entwicklung, die jedoch unausweichlich war, denn sehr viele Restaurants mussten zunächst schließen und konnten dann nur unter erschwerten Bedingungen wieder öffnen. Es kann die Lust auf auswärtiges Essen deutlich einschränken, wenn man sich an Masken- und Auskunftspflicht sowie Abstandsregeln halten muss. Hinzu kommt, dass viele Arbeitnehmern im Homeoffice tätig sind, anstatt wie früher in Büro zu gehen. Man kommt also nicht automatisch auf dem Heimweg am Imbiss vorbei, wie es sonst häufig der Fall war.
  • – Kochen macht Spaß! Das denken 73 Prozent der Deutschen, und zwar quer durch alle Altersgruppen. Doch nur knapp 40 Prozent kochen täglich, weitere 40 Prozent zwei bis dreimal pro Woche. Zu mehr reicht die Zeit nicht. Das ist sicherlich einer der Gründe für die Beliebtheit von Fast Food. Wie der Name schon sagt geht es eben schnell, man hat keine Mühe und muss nichts einkaufen und zubereiten. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn fast Food ist definitiv ungesünder, als wenn man selbst kocht. Am Ende verbraucht man so doch wieder mehr Zeit, wenn man etwa irgendwann häufiger zum Arzt muss. Es gibt auch schnelle Rezepte, die sich für den Alltag eignen. Eine weitere Methode, wie man selbst kochen und dennoch viel Zeit sparen kann, ist das Meal Prepping. Früher kannte man es unter dem Begriff: Vorkochen. Es waren hauptsächlich US-amerikanische Fitness- und Foodblogger*innen, die aus dieser guten, alten Gewohnheit einen neuen Trend gemacht haben. Man kocht dabei für die ganze Woche vor und packt die Mahlzeiten, falls möglich, auch schon passend ab.
  • – Es gibt immer mehr Flexitarier! Eine sehr gute Nachricht besonders für die Tiere, die deshalb nicht mehr geschlachtet werden müssen. Immer mehr Deutsche verzichten öfter einmal auf Fleisch. Bei den Befragten sind es 55 Prozent. Knapp die Hälfte hat auch schon die pflanzlichen Alternativen zu Milch, Käse oder Joghurt und Fleischersatz gekauft. Einer der Gründe ist wahrscheinlich, dass die vegetarische und vegane Ernährung ein sehr großer Trend ist, der auch in den sozialen Medien immer öfter kommuniziert wird. Dadurch entsteht ein größeres Bewusstsein für die Thematik. Zudem gibt es immer mehr Ersatzprodukte, was den Verzicht deutlich leichter macht.

 

Wie geht es nach der Krise weiter?

Niemand kann einen verlässlichen Blick in die Zukunft werfen und es ist bekannt, dass trotz der besten Vorhaben die alten Gewohnheiten meist siegen. Aktuell sind, neben all den Schwierigkeiten und Problemen, die Corona mit sich bringt, durchaus viele positive Auswirkungen zu sehen. Einerseits ist es die Ernährung, andererseits wird mehr Urlaub in der Region gemacht und einiges mehr. Man kann nur eines hoffen, und zwar, dass diese positiven Veränderungen so lange beibehalten werden, bis sie tatsächlich zu neuen Gewohnheiten geworden sind. In der Regel dauert so etwas rund drei Monate. Frisches, regionale Essen, das selbst gekocht wurde, kann sogar dabei helfen, gegen Krankheiten und Infektionen gewappnet zu sein. Im Gegensatz zu Fast Food versorgt es den Körper mit wichtigen Mikronährstoffen und hilft so, das Immunsystem zu stärken. Viele von uns kommen aus der Pandemie also gesünder heraus, als sie hineingegangen sind.

 

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