Wein, Bier, Säfte oder sogar spezielle Cocktails – jede Getränkewahl sollte darauf abzielen, die Eigenschaften des Gerichts zu ergänzen und zu verstärken. Während einige Kombinationen wie Wein und Käse, Schokolade und Rotwein oder Erdbeeren und Sahne bereits lange bekannt und geschätzt sind, gibt es noch viel mehr Möglichkeiten Speisen und Getränke zu kombinieren. Doch wie findet man diese perfekten Paare? Welche Grundregeln gibt es, und wie kann man sie kreativ anwenden?
Grundlagen des Pairings
Um zu verstehen, was Food Pairing ausmacht, ist es wichtig sich mit den Grundlagen des Geschmacks vertraut zu machen. Er wird durch fünf primäre Richtungen definiert:
- süß,
- salzig,
- sauer,
- bitter,
- umami.
Ziel der Kombination ist, ein harmonisches Gleichgewicht zu schaffen, bei dem die Aromen von Speise und Getränk entweder ineinander übergehen oder sich auf interessante Weise kontrastieren.
Textur und Konsistenz sind weitere wichtige Elemente beim Pairing. Ein cremiges Gericht wie Risotto verlangt nach einem Getränk, das entweder die Cremigkeit unterstützt oder einen erfrischenden Kontrast bietet. Ebenso wichtig ist es, das Gewicht und die Konsistenz des Getränks auf die Speise abzustimmen – ein leichter, frischer Wein passt beispielsweise besser zu einer leichten Vorspeise als zu einem schweren Hauptgericht.
Zusätzlich dazu beeinflusst die Zubereitung des Gerichtes den Geschmack und somit die Wahl des passenden Getränks. Unterschiedliche Kochmethoden wie Grillen, Braten, Dünsten oder Schmoren bringen unterschiedliche Aromen hervor, die jeweils nach einer speziellen Begleitung verlangen.
Die ideale Weinbegleitung
Wein ist eines der ältesten und vielseitigsten Getränke, das zu den unterschiedlichsten Gerichten gereicht wird. Bei der Kombination mit Speisen gibt es einige grundlegende Regeln, die als Orientierungshilfe dienen. Diese sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, denn letztendlich sollte jeder das trinken und kombinieren, was ihm am besten schmeckt.
Eine der bekanntesten Faustregeln ist die Farbregel:
- Weißwein zu hellem Fleisch wie Geflügel oder Fisch,
- Rotwein zu dunklem Fleisch wie Rind oder Lamm.
Das basiert darauf, dass leichtere Weine die zarten Aromen von hellem Fleisch nicht überdecken, während kräftigere Rotweine den intensiveren Geschmack von dunklem Fleisch ausbalancieren. So harmoniert ein Chardonnay beispielsweise mit einem gegrillten Hähnchen, während ein kräftiger Cabernet Sauvignon hervorragend zu einem saftigen Steak passt.
Doch obwohl diese Regeln hilfreich sind, sollte man sich nicht scheuen, eigene Kombinationen auszuprobieren. Die Vielfalt der Geschmacksrichtungen bei Weinen und Speisen bietet unendliche Möglichkeiten. Es lohnt sich, auch einmal ungewöhnliche Paarungen zu testen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht offensichtlich erscheinen. Ein kräftiger Rotwein kann etwa in Verbindung mit dunkler Schokolade zu einer unerwartet leckeren Kombination führen.
Von Pils bis Stout – Die richtige Wahl für jedes Gericht
Mit ungefähr 35 Prozent ist Bier das beliebteste alkoholische Getränk in Deutschland. Kein Wunder, denn mit seiner Vielfalt an Sorten ist es unglaublich vielseitig und bietet für fast jedes Gericht die passende Begleitung. Ob ein leichtes Pils, ein süß-würziges Weizenbier oder ein kräftiges Stout – für jede Speise gibt es das richtige Bier.
Eine wichtige Regel beim Pairing ist, die Intensität des Biers an diese des Gerichts anzupassen. Ein Pils mit seinem erfrischenden, herben Geschmack eignet sich hervorragend zu leichten Speisen wie einem knackigen Salat, einem Fischgericht oder auch zu Geflügel. Es unterstreicht die Frische der Zutaten und bleibt gleichzeitig dezent im Hintergrund, ohne die Aromen der Speise zu überlagern.
Weizenbier, mit seiner natürlichen Fruchtigkeit und feinen Hefenote, passt besonders gut zu würzigen Gerichten und exotischen Aromen. So harmoniert es zum Beispiel wunderbar mit asiatischen Speisen oder einem gut gewürzten Hähnchengericht. Für kräftigere Gerichte wie Rinderbraten, Wild oder Schmorgerichte eignet sich ein dunkles Bier wie ein Bock oder ein Stout. Diese Biere bringen eine tiefere, malzigere Note mit, die gut mit den intensiven Aromen dieser Speisen passen.
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Bier-Pairing ist die Bitterkeit, die durch den Hopfen ins Bier kommt. Ein hopfenbetontes India Pale Ale (IPA) etwa, mit seiner markanten Bitterkeit und fruchtigen Noten, ist ein toller Partner zu würzigen, fettreichen Speisen wie Burgern oder Grillgerichten. Der bittere Geschmack des Biers schneidet durch die Fettigkeit der Speise und sorgt für eine erfrischende Balance. Doch auch hier gilt: Erlaubt ist, was schmeckt!
Weitere alkoholhaltige Getränke
Neben Wein und Bier gibt es weitere alkoholische Getränke, die eine spannende Ergänzung zu verschiedenen Gerichten bieten. Liköre, Spirituosen und Cocktails bringen ihre eigenen, oft intensiven Aromen mit, die beim Pairing eine ganz besondere Rolle spielen.
Cocktails sind nicht nur als Aperitif oder Digestif beliebt, sondern lassen sich auch hervorragend mit Speisen kombinieren. Ein klassischer Gin Tonic, der durch seine herbe Wacholdernote und die erfrischende Bitterkeit des Tonics besticht, gilt als beliebte Wahl bei würzigen Gerichten wie Tapas oder Meeresfrüchten.
Rum, vor allem in seiner gereiften Form, eignet sich hervorragend als Begleiter zu süßen Desserts oder Schokoladengerichten. Ein dunkler, gereifter Rum bringt Noten von Karamell, Vanille und Eiche mit, die sich mit süßen Desserts verbinden lassen. Auch ein klassischer Rum-Cocktail wie ein Daiquiri kann, durch die Kombination aus Süße, Säure und den fruchtigen Noten des Rums, eine spannende Ergänzung zu tropischen Gerichten sein.
Whisky, insbesondere rauchige Sorten wie ein Islay Single Malt, harmoniert durch seine komplexen Aromen von Rauch, Eiche und Malz gut mit kräftigen, herzhaften Speisen wie gegrilltem Fleisch oder Wildgerichten.
Feine Ergänzungen für jedes Menü
Liköre und Aperitifs wie Campari, Vermouth oder Amaro sind ebenfalls spannende Begleiter für verschiedene Gerichte. Ein Campari Soda, mit seiner charakteristischen Bitterkeit und den frischen Zitrusnoten, passt zu leichten, mediterranen Vorspeisen wie Bruschetta oder einem Caprese-Salat. Hier schafft die Bitterkeit des Getränks einen interessanten Kontrast zu den frischen, saftigen Aromen der Tomaten und dem cremigen Mozzarella.
Liköre wie Amaretto oder Orangenlikör eignen sich als Ergänzung zu süßen Nachspeisen. Die Mandelnote des Amarettos passt besonders gut zu Desserts wie Tiramisu oder einem Mandelkuchen, während der Orangenlikör eine perfekte Begleitung zu fruchtigen Desserts wie Crêpes Suzette oder einer Orangentarte ist.
Bei festlichen Anlässen wird gerne bim Champagner und andere Schaumweine wie Prosecco oder Cava angestoßen. Ein trockener Champagner passt zu Austern, da die Säure und die Kohlensäure die salzigen Meeresaromen betonen und gleichzeitig für eine erfrischende Note sorgen.
Ein leichter, fruchtiger Prosecco hingegen ist eine ausgezeichnete Wahl zu Vorspeisen wie Antipasti oder leichten, frischen Salaten. Auch zu fruchtigen Desserts oder einem sommerlichen Obstsalat kann ein halbtrockener Sekt oder Champagner eine wunderbare Ergänzung sein, der für ein prickelndes Finale sorgt.
Alkoholfrei, aber keineswegs langweilig
Etwas, dass viele nicht wissen ist, dass sich das Food Pairing nicht nur auf alkoholische Getränke beschränkt. Denn auch alkoholfreie Begleiter können den Genuss eines Gerichts auf raffinierte Weise ergänzen.
Fruchtsäfte sind eine hervorragende Ergänzung zu verschiedenen Speisen. Ein frisch gepresster Orangensaft mit seiner lebendigen Säure passt wunderbar zu einem herzhaften Frühstück mit Avocado-Toast oder zu einem leichten Salat mit Zitrusdressing. Apfelsaft, besonders in seiner trüben Variante, harmoniert gut mit deftigen Gerichten wie Bratwurst oder Schweinebraten, da seine Süße die Würze und Fettigkeit der Speisen angenehm ausbalanciert.
Erfrischungsgetränke wie Ginger Ale oder Tonic Water können ebenfalls interessante Pairings bieten. Ein scharfes Ginger Ale passt hervorragend zu scharfen, asiatischen Gerichten oder würzigem Curry, während Tonic Water mit seiner Bitterkeit eine überraschend gute Ergänzung zu süßen Desserts oder pikanten Snacks sein kann.
Schließlich sollte auch Wasser nicht unterschätzt werden. Denn Sprudelwasser eignet sich besonders gut, um fettige Gerichte auszugleichen, während stilles Wasser eine dezente Wahl zu feineren Gerichten ist.
Fazit
Um eigene Pairings zu entwickeln, ist Experimentierfreude gefragt. Ein guter Ansatz ist mit vertrauten Aromen zu starten und die Auswahl schrittweise zu erweitern. Dabei ist es sinnvoll, entweder ähnliche Geschmacksprofile zu kombinieren oder gezielt Kontraste zu schaffen.
Beim Pairing können häufige Fehler vermieden werden, indem man sich nicht zu stark auf allgemeine Regeln verlässt. Die individuellen Vorlieben und die spezifischen Eigenschaften der Speisen und Getränke sollten im Vordergrund stehen. Jedoch ist zu beachten, dass eine starke Ähnlichkeit der Aromen oft dazu führt, dass diese sich gegenseitig überdecken, während ein unausgewogenes Verhältnis zwischen leichter und kräftiger Komponente die Harmonie der Kombination stören kann.
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