2019 jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. Am Abend des 9. November 1989 verkündete der damalige Sprecher der DDR-Regierung versehentlich die Reisefreiheit. Günter Schabowski trug damit maßgeblich zur Wiedervereinigung bei, die am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde.
Fünf Jahrzehnte existierten zwei deutsche Staaten, die sich in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelten. Nicht nur gesellschaftlich und politisch waren die DDR und die Bundesrepublik Deutschland getrennt, auch die heimische Küche entwickelte sich unterschiedlich. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung erleben manche Rezepte der DDR ein Revival. Wie sah sie aus, die Küche der DDR?
Mehr als nur Bananen
Während sich Westdeutschland, angestoßen von Wirtschaftsprogramm, rasant entwickelte, nahm die Wirtschaft in der DDR eine andere Richtung. Die Planwirtschaft und wirtschaftliche Grenzen führten zu einem Mangel an Lebensmitteln und Konsumgütern. Symbolisch für die Knappheit in Ostdeutschland stand die Banane. Doch auch viele andere Produkte und Lebensmittel waren selten oder gar nicht erhältlich.
Not macht bekanntlich erfinderisch – das galt auch in der DDR-Küche. Eine gute Hausfrau wusste sich zu helfen und schaffte es, ausgestattet mit begrenzten Ressourcen, leckere Speisen auf den Tisch zu bringen. Der Einfallsreichtum offenbarte sich nicht nur auf dem Teller. Auch der Name zahlreicher Gerichte der DDR verwies auf den Erfindungsreichtum. Gerichte wie Kalter Hund oder Tote Oma sind auch 30 Jahre nach dem Mauerfall noch in aller Munde. Nicht nur ehemalige Bürger der DDR vermissen manche Gerichte. Westdeutsche haben sich ebenfalls in die leckeren Speisen der ostdeutschen Küche verliebt.
Zwischen Hund, Oma und Hase
Ein Klassiker unter den ostdeutschen Süßspeisen ist der Kalte Hund. Die Speise, die überwiegend aus Kakaocreme und aus geschichteten Butterkeksen besteht, ist auch unter anderen Bezeichnungen bekannt. Kekstorte, kalte Schnauze, schwarzer Peter – viele Synonyme für eine Speise, die im Osten als Kalter Hund Berühmtheit erlangte. Der Kekskuchen lässt sich schnell und einfach mit Butterkekse von Leibniz und Kakaocreme zubereiten. Ideal für die sparsame ostdeutsche Küche der damaligen Zeit.
Nur auf das Erscheinungsbild und nicht auf den Inhalt bezieht sich die Bezeichnung Tote Oma. Elementar für diese Speise ist Grützwurst. Sie wird mit Zwiebeln gekocht bis sie zergeht und ein Brei entsteht. Klassischerweise wird die Tote Oma mit Kartoffeln und Sauerkraut serviert.
Beim falschen Hasen kommt ebenfalls kein possierliches Tierchen mit langen Ohren zu schaden. Die Herkunft der Bezeichnung ist nicht eindeutig geklärt, der Inhalt sehr wohl. Der falsche Hase besteht aus Hackfleisch, das meist mit Zwiebeln, Eiern, Gemüse und Mehl vermengt wird und in einer Form im Ofen landet. Im Osten wurde zum Hackbraten Gemüse und Püree serviert.
Die herzhafte DDR-Küche
In Anlehnung an den amerikanischen Einfluss in Westdeutschland wurde die Kombination aus mit Ananas, Käse und Wurst belegtem Toastbrot als Toast Hawaii bekannt. In Ostdeutschland war diese Speise ebenfalls beliebt, jedoch unter einem anderen Namen. Jedes Kind der DDR kennt diese herzhafte Speise als Karlsbader Schnitten. Liebevoll wurde sie auch als Karli bezeichnet.
Das Leipziger Allerlei ist nach der Wiedervereinigung zu einem gesamtdeutschen Klassiker geworden. Erstmals erwähnt wurde dieses Rezept bereits 1745 im Kochbuch einer Leipzigerin. Damals war Leipziger Allerlei ein Essen für arme Leute, die Zutaten gab es an jeder Ecke. Frisch zubereitet handelt es sich beim Leipziger Allerlei von Iglo fast 400 Jahre später um eine nahrhafte und leckere Hauptmahlzeit.
Ostdeutsche Hausmannskost
Die ostdeutsche Küche war vom Mangel geprägt. Eine Note an Lebensmitteln gab es jedoch nie. In der DDR wurde gerne gegessen, vor allem fettig und süß. Fleisch stand fast täglich auf dem Speiseplan. In der damaligen DDR wurde 50 % mehr Fleisch verzehrt wie heutzutage.
Kochen und gemeinsam essen stand in Ostdeutschland für Zusammenhalt und Gemeinschaft. Die saisonale Küche war zur damaligen Zeit weit verbreitet. Nur wenig wurde importiert, gegessen wurde was gerade zur Verfügung stand. Das war keineswegs schlecht. Viele Rezepte und Speisen haben sich bis heute gehalten und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Restaurants in der DDR
Gegessen wurde auch in Ostdeutschland nicht nur zu Hause. 25.700 Speisegaststätten gab es in der DDR. Der Bedarf konnte dadurch nicht gedeckt werden. Es herrschte immer ein großer Andrang in den Restaurants und Wartezeiten wurden mit stoischer Ruhe akzeptiert. Die Qualität der zubereiteten Gerichte in den Speisegaststätten war ausgezeichnet.
In der ehemaligen DDR unterstand die Gastronomie der staatlichen Kontrolle. Das machte sich auch bei der Ausstattung bemerkbar. Hochwertiger Gastronomiebedarf von Gastprodo erleichtert die Arbeit in der Küche spürbar. Der schnelle Service und die hohe Qualität der Produkte sind herausragend. Vor der Wende war nicht nur bei der Herstellung der Speisen so manches Mal Improvisation gefragt. Gleiches galt auch bei der täglichen Arbeit in der Küche einer Speisegaststätte in der ehemaligen DDR.