Weihnachten auf Italienisch? Wörtlich übersetzt: Natale. Doch dahinter steckt viel mehr. Der hohe Feiertag der christlichen Kirche wird in Italien traditionell im Kreise der Familie gefeiert. Geschenke und eine Krippe dürfen nicht fehlen. Ebenso wenig ein leckeres Festtagsmenü. Was in Italien an Weihnachten auf den Tisch kommt, ist von Region zu Region unterschiedlich. Eines aber haben die Gerichte alle gemeinsam: Sie sind unglaublich lecker!

Fastenmahlzeit an Heiligabend
Während deutsche Kinder dem Heiligabend am 24. Dezember entgegenfiebern, müssen die italienischen Bambini bis zum 25. Dezember auf die Bescherung warten. Am Vigilia di Natale, dem italienischen Weihnachtsvortag, wird zur Einstimmung schon einmal ein großes Abendessen aufgefahren. Der christlichen Fastentradition entsprechend ist das Cenare (Abendessen) di magro, also ohne Fleisch. Stattdessen kommt viel Fisch auf den Tisch, sehr oft Aal und Stockfisch sowie Muscheln in Kombination mit Pasta und frischem Gemüse.

Mittags ein üppiges Weihnachtsmenü
Anschließend geht es in die Mitternachtsmesse. Sie bildet den religiösen Höhepunkt und lässt das eigentliche Weihnachtsfest beginnen. Der kulinarische Höhepunkt des italienischen Weihnachtsfestes findet am 25. Dezember mittags statt. Das Pranzo della Natale ist ein üppiges Menü, für das viele typische italienische Produkte verarbeitet werden. Die Antipasti schmecken die Italiener mit Balsamico und Olivenöl ab, wenn es sich um gegrilltes Gemüse und Caprese handelt. Weil Fleisch am ersten Weihnachtsfeiertag wieder erlaubt ist, wird oft Vitello Tonnato als Vorspeise gereicht: hauchdünne Kalbfleischscheiben mit Thunfischsoße. Auch eine Gemüsesuppe, die Minestrone, kann das weihnachtliche Festmahl eröffnen.

Vielerorts wird als primo Piatto klassische Pasta serviert. Nur noch selten machen sich die Italiener die Mühe, die Nudeln selbst herzustellen. Viel zu gut ist fertige italienische Pasta aus dem Supermarkt. In Deutschland bekommt man sie und viele weitere Spezialitäten etwa bei Andronaco. Besonders beliebte Pasta-Gerichte zu Weihnachten sind gefüllte Nudeln wie Cannelloni, Tortellini und Ravioli. Die Teigtaschen werden meist in einer Brühe oder mit Salbeibutter serviert – oder ein deftiges Ragù ergänzt die Nudeln.

Der secondo Piatto wird von Fleisch bestimmt. Ob ein ganzes Huhn oder der Schweinbraten (Arrosto di maiale) – je nach Familie und Region gibt es ganz unterschiedliche Vorlieben. Im Piemont ist es zum Beispiel üblich, sieben verschiedene Fleischvarianten gleichzeitig aufzutischen.

Beim Menüabschluss sind sich die Italiener wieder einig – im ganzen Land hat der süße Panettone an Weihnachten Tradition. Der hohe Kuppelkuchen aus Hefeteig, der ursprünglich aus Mailand stammt, wird mit Rosinen und Orangeat gespickt, manchmal kommen noch Schoko- und Nougatstückchen sowie gehackte Pistazien hinzu. Die perfekte Begleitung zu diesem Dolce: ein prickelnder Spumante (Sekt). Wer während des Essens nicht schon zu viel italienischen Wein getrunken hat, wählt zum Espresso noch ein Digestif: Zur Auswahl stehen typischerweise der Magenbitter Amaro, der Walnusslikör Nocino und der Zitronenlikör Limoncello.

So lassen es sich die Italiener an den Festtagen gut gehen und beweisen, wie süß das italienische Leben tatsächlich ist!

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